„Ich möchte zeigen, wie anspruchsvoll und vielfältig Textilkunst sein kann…“
Altersgruppe
56-65
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Ich habe schon immer Kunst gemacht und bereits als Jugendliche Ölbilder für Weihnachtsmärkte gemalt. Ein Studium an der HfbK in Hamburg war nur logische Konsequenz. Auch als ich später einen guten Stylisten- und Redakteurs-Job in den Medien hatte, nutzte ich die Chance, von meinem Gehalt ( endlich) große Mengen von Seiden zu kaufen, die ich dann für extrem großformatige Bilder nutzte - manchmal auch für angewandte Objekte wie Kimonos. Vor kurzem habe ich mich von dem edlen Material abgewandt und bearbeite alte Küchentücher (u.a. Textilien ) mit sehr aufwändiger Handwerkskunst (Smoken)
Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Zwischen den Stühlen: Kunst oder Kunsthandwerk?
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
Ich möchte zeigen, wie anspruchsvoll und vielfältig Textilkunst sein kann - fernab von reinem handwerklichen Können (das natürlich Voraussetzung ist). Verspielte Arbeitsweise, provokante Themen und Darstellungen in innovativen Formaten und Abmessungen sind mein Thema.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Zwei Arbeiten sind mir wichtig: Die Serie "Women are different" besteht aus bemalter, gesmokter und aufgespannter Seide. In einer Überzeichnung der Sinnlichkeit, die Seide zugeschrieben wird, habe ich Sex-Bilder gefertigt: sechs Vulven aus Seide. Sie besitzen trotz der intimen Blicks keinerlei Obszönität. Die zweite Arbeit thematisiert die verbal plumpe Derbheit bei Streit und Trennung. Schwarze Flächen überziehen weiße gewebte Bilder von Putten, Blüten und Ornamenten, die einst liebliche Dekorationen einer Damast-Tischdecke waren - allerdings nur einer Hälfte. Das Tuch wurde zerschnitten. Seit dem 16.Jh. ein Symbol für das Zerwürfnis eines getrennten Ehepaares.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
Mir fehlen sowohl in großen Häusern als auch Off Places oft ein paar erklärende Anmerkungen, in welchem Kontext die Arbeiten erscheinen. Die Kunstwelt sollte sich - trotz ihrer zugestandenen Zweckfreiheit - mehr einer Verantwortung bewusst sein, die sie gegenüber der Gesellschaft hat, und sich nicht zur sehr in schwer rezipierbaren Formaten der Welt der Laien ( und ohnehin nicht allzu großen Zahl der Kunst-Interessierten) verschließen.
Kannst Du von Deiner Kunst leben?
Nein, aber ich habe schon viel verkauft.
Wo können wir Deine Kunst „in echt“ sehen?
In meinem Wohn-Atelier. Ich arbeite in einer relativ großen Wohnung und brauche mir zum Glück kein Atelier leisten – auch weil meine Kunst "sauber" ist (also nicht nach Ölfarbe o.ä. richt)
Deine Homepage
https:/petraschwab.de
Deine Social Media-Kanäle:
@petra.schwab.seide
Bildunterschriften
"Women are different", 2021, Seidenmalerei. Stickerei, Smoken, Verspannen zwischen Holzleisten, 6 x ca. 40 x 23 bis 47 x 33 cm, credit: Petra Schwab (VG Bildkunst), "Privat Desaster", 2022, Stickerei, Textilstift-Zeichnung, Smoken, frei hängend, credit: Petra Schwab (VG Bildkunst)