„Aus dem Schatten meiner Meister trat ich … erst verhältnismäßig spät in meinem Leben heraus.“
Altersgruppe
76-85
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Die allerersten Anfänge liegen in meiner Kindheit. Traumatisierende Erlebnisse in Kriegs- und Nachkriegszeit einerseits und inspirierende Erfahrungen im Umfeld der Weimarer Klassik regten mein Ausdrucksverlangen an, dem eine gewisse Begabung zur bildnerischen Gestaltung meinerseits entgegen kam. Nach der Flucht aus der ehemaligen DDR entschloss ich mich dann, nach dem in Hamburg abgelegten Abitur an der Hamburger Kunsthochschule Kunsterziehung zu studieren. Das Examen machte ich dann in Düsseldorf 1968, nachdem ich noch einige Semester im Werkseminar bei Erwin Heerich, in der Klasse von C.O.Götz, außerdem als Gast in der Klasse von Joseph Beuys wesentliche Anregungen aufgenommen hatte. Einen seiner Meisterschüler,Claus Böhmler,heiratete ich 1968, der dann in Hamburg Hochschullehrer wurde. Aus dem Schatten meiner Meister trat ich dann mit der Gründung des EINSTELLUNGSRAUM e.V. erst verhältnismäßig spät in meinem Leben heraus.www.einstellungsraum.de
Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Diskurs über das System. Zwischen den Stühlen: Kunst oder Kunsthandwerk? Die Frage verstehe ich nicht.
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
Euer Einladungstext mit seinem kooperativen freundlichen Sprachstil hat mir gefallen. Ich vermutete hinter Eurem Ansatz eine Öffnung über den ,Tellerrand' des üblichen Diskurses hinaus, auch wirkliches Interesse an dem. v\fas die Kolleg*innen noch so machen. Meine Arbeit, die ich hier vorstellen möchte. hatte ich schon in der Freien Akademie der Künste anlässlich vom 20-jährigen Jubiläum des EINSTLLUNGSRAUM gezeigt. Es fehlt dieser Arbeit aber eine aufmerksame kunsthistorische Begleitung. die ich bei Euch laut Ausschreibung zu finden hoffe.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Ich zeige zwei Arbeiten, wobei die 2. Arbeit aus zwei einzelnen Bildtafeln besteht. In beiden Arbeiten geht es um die inhaltliche Differenz und formale Kongruenz von einem alchemistischen sog. Läuterungsmuster, das sich auf den Weg der menschlichen Seele bezieht, mit der ersten Konstruktion des Motors von Nikolaus August Otto, bzw. des ersten Benzwagens, also jeweils einer materialistischen Maschine, die die Industrialisierung und zunehmende Seelenvergessenheit des 19. und 20 Jhdts geleitet haben bis zur Gegenwart.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
Es fehlt mir in der Kunstszene die engagierte Auseinandersetzung mit dem Gottesbegrfff.
Kannst Du von Deiner Kunst leben?
Ich lebe von meiner Pension, die ich mir in 33 Jahren beamteter Kunsterziehung erarbeitet habe.
Wo können wir Deine Kunst „in echt“ sehen?
in meiner Atelierwohnung. Ende Mai 2022 hängt eine Arbeit im Atelierhaus Breite Straße zu deren Ausstellung 11 Jahre Atelierhaus Breite Straße 70, 22767 Hamburg (Altona-Altstadt)
Deine Homepage
www.elkesuhr.de
Deine Social Media-Kanäle:
https://www.xing.com/network
Bildunterschriften
1.) Elke Suhr: Läuterungsmuster in Form eines Ofens von Thomas Norton, 1477 Darübergelegt die Fotografie des ersten Motors von Nicolaus August Otto, 1867 Digitaler Ausdruck auf Papier bzw. Folie, 80x60cm / 2.) Elke Suhr: Reproduktion einer Arbeit aus 2001/2016: War der sog. Technische Fortschritt ev. nur ein Missverständnis?. 2 Ausdrucke auf Papier, je 50x70cm + Bleistiftschrift an der Wand