“Guck mal, ist doch egal, ob das jetzt ‘Kunst‘ heißt oder sonstwie…”
Altersgruppe
46-55
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Ich glaube eher, die Kunst ist zu mir gekommen und hat gesagt: „Guck mal, ist doch egal, ob das jetzt ‚Kunst‘ heißt oder sonsiwie, ist aber ganz cool.“ Dieser Moment war 2011, als ich zum ersten Mal von Blackout Poetry gehört habe. Damals haben mich Austin Kleons „Newspaper Blackouts“ und Tom Phillips’ „Humument“ extrem beeindruckt. Sich nicht selbst Wörter einfallen lassen müssen, sondern mit den Wörtern arbeiten, die da sind und schon mal von jemandem benutzt wurden. Das fand ich spannend. Ich habe dann einfach ganz naiv Texte durchgestrichen und die Bildchen online gestellt. Und das mache ich jetzt seit knapp13 Jahren, und es macht mir immer noch Spaß, neue Sinnzusammenhänge zu finden und rumzukritzeln.
Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Sichtbarmachung gesellschaftspolitischer Themen
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
Eine Intention von „Imagine Transparency“ ist, den Unsichtbarkeiten des Kunstbetriebes zu beleuchten und Ungesehenes ins Licht zu rücken. Da ist - unabhängig von den Inhalten meiner Werke - alleine die Technik schon eine Botschaft. Denn Ungesehenes ins Licht zu rücken ist ein wesentliches Muster meiner Textverdunkelungen.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Mit den Textverdunkelungen gebe ich alten, nicht mehr gebrauchten Wörtern ein Sinn-Upgrade. Ich schwärze alte Buchseiten und schaffe neue Satzminiatiuren. Zwei Dinge, die ich im Kontext der Ausstellung spannend finde: 1) Inhaltlich: Meine Satzminiaturen strotzen nicht immer vor Lebensfreude und Optimismus (obwohl sie grafisch recht bunt sind). Die Ausstreichbildchen sind eher Konfusionsbeschleuniger. Ich versuche dem Stillen und oft Unsichtbarem, dem Nachdenklichen und Hinterfragenden (m)eine Stimme zu geben. 2) Methodisch: Ich mag das Elitäre nicht. Ich bin kompletter Amateur und male lediglich Muster in alte Buchseiten. Das kann jede:r. „Kunst“ ist keine Frage von Feuilleton-Besprechungen. Probiert es selbst aus und stellt den Spaß in den Vordergrund.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
-
Kannst Du von Deiner Kunst leben?
Ja
Wo können wir Deine Kunst „in echt“ sehen?
Naja, wenn ihr mich zu Hause besuchen kommt, dann zeige ich euch meine Sammlung ;-) Ansonsten immer mal wieder in einzelnen Ausstellungen.