Den Weg zur Kunst musste ich mir selbst erarbeiten, da dies im Elternhaus kein bedeutendes Thema war und meine kreative Neigung als „typisch Mädchen“ bestenfalls toleriert wurde. Mit wachsender Unabhängigkeit konnte ich gezielt den Weg ins Kunststudium einschlagen.
Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Sichtbarmachung von Diskriminierungsmechanismen
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
Im Jahr 2021 initiierte ich einen Wettbewerb mit Parallelen zu Imagine Transparency: Diskriminierungserfahrungen aufgrund von Alter, Geschlecht, Aussehen, Herkunft oder ähnlichem.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Der Wettbewerb MISS KUNST war ein internationaler Aufruf an professionell arbeitende bildende Künstlerinnen, unabhängig von Alter, Wohnort oder Herkunft, sich mit ein bis drei Fotos ihrer Person zu bewerben, nicht ihrer Werke! Im Wettbewerb war das einzige Kriterium für den Gewinn das Aussehen der Künstlerin und ihre Inszenierung in den Medien des Internet. Die MISS KUNST war ein Wettbewerb der Willkür, bestimmt von Laien wie von Expertinnen und Experten und er bot viele Ansätze zur Diskussion. Der Wettbewerb sollte als eine Provokation im Kunstbetrieb gesehen werden, mit der approbierte künstlerische und gesellschaftliche Werte und Normen verletzt werden, denn sie griff den Umstand auf, dass künstlerischer Erfolg nicht allein am Werk ausgemacht ist und sollte zu gering beachteten Mechanismen innerhalb des Kunstbetriebs mehr Sichtbarkeit geben. Viele Kriterien spielen eine Rolle, wenn es um den künstlerischen Erfolg geht, wobei Geschlecht, Alter, Wohnort, Nationalität und Beziehungen ein spürbares Gewicht bilden. Daher war auch die Wahl der schönsten Künstlerin nicht umsonst ungerecht, diskriminierend, eindimensional, sexistisch, politisch inkorrekt und dennoch erstrebenswert wie der Kunstbetrieb selbst.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
Die Kunst sollte eine Plattform sein, auf der Menschen sich frei ausdrücken können und ihre Werke ohne Vorurteile und Diskriminierung wahrgenommen werden. Wenn wir uns auf die Qualität und Originalität der Kunstwerke konzentrieren, können wir eine offene und gerechte Kunstszene schaffen, die von der Vielfalt und der Fülle der menschlichen Kreativität profitiert.
Kannst Du von Deiner Kunst leben?
Keine Angabe
Wo können wir Deine Kunst „in echt“ sehen?
Die Frage nach dem „Echten“ ist komplex und von Kontext und Perspektive abhängig. MISS KUNST z. B. war ein Netzprojekt mit vielen Teilnehmerinnen und ausgewählter Jury, das erst mit der Krönung der Siegerin zu einem ganz physischen Abschluss gelangte und die MISS KUNST anschließend im knstvrn der Stadt Bad Wonder mit einer breiten Auswahl ihrer Arbeiten präsentierte.