„…das sogenannte ‚Kunstmarktideal‘ beschränkt die Freiheit der Kunst…“
Altersgruppe
26-35
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Schon früh hat mich die klare visuelle Sprache von Grafikdesign und Typografie inspiriert (besonders z.B. The Designers Republic, Jan Tschichold, Lawrence Weiner). Ich spiele seit meinem fünften Lebensjahr Gitarren und habe in Hamburg klassische Gitarre mit Abschluss Diplom studiert bevor ich zur HFBK Hamburg gekommen bin. Die Faszination von deutlichen und sinnlichen grafischen Gebilden habe ich mit meiner Leidenschaft zur Musik verbunden und bin ständig auf der Suche, wie das Improvisieren mithilfe von freier Kunst durch klare Strukturen visualisiert werden kann.
Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Das sogenannte „Kunstmarktideal“ (Kritik am Kunstmarkt)
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
Meiner Meinung nach gibt es viele Probleme in der Kunstwelt: Sie ist teilweise viel zu elitär geworden und das sogenannte „Kunstmarktideal“ beschränkt die Freiheit der Kunst, sodass sich KünstlerInnen, wenn sie erfolgreich sein wollen, dem Kunstmarkt anpassen müssen und nicht umgekehrt. Ich begrüße es sehr, dass ihr offen dafür seit, solche Dinge anzusprechen und auch auszusprechen. Über viele Themen in der Kunstwelt sollte schleunigst nachgedachte werden, wenn Kunst gesellschaftlich relevant bleiben soll. Im Augneblick habe ich das Gefühl das die Kunst oft an der Gesellschaft vorbeigeht.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Aus meiner Faszination zum Papier ist seit Ende letzten Jahres eine neue Reihe von Arbeiten entstanden, in denen ich die Besonderheit von Papier und seine optischen Besonderheiten mithilfe von Buchbinder-Techniken neu präsentiere. Durch langes Experimentieren ist es mir auf eine neue Weise gelungen Leinwand mit Papier zu verbinden und auf üblichen Keilrahmen aufzuziehen. Für mich stellt dies eine absolute Zelebrierung des Mediums Papier dar, welche ich weiterverfolgen werde, auch wenn es sich laut dem „Kunstmarkt“ wegen des offenen Papieres um schwer verkäufliche Ware handelt.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
Die Kunstszene sollte auf jedenfall diverser werden und niemanden ausschließen. Weder aufgrund von Herkunft, Alter, Aussehen, Lebensgestaltung, sexueller Orientierung, künstlerischer Position oder sonst irgendeinem Grund sollte jemand ausgegrenzt werden. Wie vorhin erwähnt, finde ich, dass Kunst zu elitär geworden ist. Ich wünsche mir, dass die Kunstszene für alle, sowohl BesucherInnen als auch KünstlerInnen zugänglicher wird und eine breitere Gesellschaftsschicht an der Kunstwelt teilnimmt.
Kannst Du von Deiner Kunst leben?
Von Musik und Kunst, ja.
Wo können wir Deine Kunst „in echt“ sehen?
Ich stelle regelmäßig aus. Ab dem 4. August bin ich in Bad Gastein (Österreich) bei Sommer.Frische.Kunst zu sehen: https://artbadgastein.com/chapter/artists/
Kyle Egret, A Place to Stay, 2022, Papier mit Schirting auf Keilrahmen, 40 x 40 cm / Kyle Egret, A Song #4, 2021, Acryl auf Papier mit Schirting auf Keilrahmen, 40 x 40 cm / Kyle Egret, A Song #7, 2021, Acryl auf Papier mit Schirting auf Keilrahmen, 40 x 40 cm / Kyle Egret, A Song # 8, 2022, Acryl auf Papier mit Schirting auf Keilrahmen, 40 x 40 cm