„Die unterrepräsentierten Gruppen sind gegenüber den Privilegierten durch Politik und Regularien strukturell und institutionell benachteiligt, das muss sich ändern.“
Altersgruppe
36-45
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
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Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Sichtbarmachung gesellschaftspolitischer Themen
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
An der Ausschreibung interessierten mich die selten gesehenen Perspektiven im Kulturbetrieb sowie Arbeiten, die uns den Spiegel vorhalten.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Foreign Self-Image Eine künstlerische Annäherung an die Themen Entwurzelung / Identität sowie Zerstörung / Wiederaufbau – die parallel zum globalen Kapitalfluss existieren. Die Rüstungsindustrie und Immobilienwirtschaft halten diesen Kapitalfluss am Leben. Die Rüstungsindustrie hilft zu zerstören und die Immobilienwirtschaft hilft (wieder)aufzubauen. Parallel wird das Ganze von einer herrschenden Minderheit (Elite) gelenkt, während die nicht-privilegierte Klasse in diesem Spiel oft das Zuhause und die Lebensgrundlage verliert und anschließend (oft in der Fremde) mühsam sowie ausgebeutet, wieder aufbaut. In ruhigen Kamerabildern werden Häuserruinen sowie Abbruchzangen gezeigt, die Häuser wegfressen – eine Verbildlichung von Verlust der Lebensräumen und des Zuhauses, ob durch Verdrängung oder Vertreibung. Kontrapunktisch werden diese Bilder durch lange statische Bildeinstellungen ergänzt, die den langsamen und mühsamen Wiederaufbau von Wohnraum repräsentieren. Zusätzlich werden in zum Teil animierten S/W-Aufnahmen aus 3D Videospielen die Digitalisierung und somit Abstraktion von Krieg verdeutlicht. Diese werden schließlich mit Super-8 Familienaufnahmen, sowie mit deutschen Fluchtgeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg – Spuren immaterieller Erinnerungsbilder – konterkariert. Simultan läuft ein schleifenartiger Zyklus immer wiederkehrenden Ereignissen innerhalb von vier konzeptionellen Dimensionen. Es geht um Krieg, Migration, Beweggründe und verändernde Einflüsse – mit dem Ziel diese Themen visuell und auditiv auf einer Metaebene als künstlerische Annäherung zu transformieren.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
Die jetzigen Rahmenbedingungen bezüglich des Zugangs zu künstlerischen Ausbildungen, Förderungen sowie Kulturinstitutionen im deutschprachigen Raum sind einschränkend und elitär. Durch klassistische, rassistische, sexistische, ableistische sowie andere Diskriminierungsformen ist die Mehrheit der Gesellschaft vom Kulturbetrieb ausgeschlossen, der wiederum auch durch Steuergelder dieser Mehrheit finanziert wird. Die marginalisierten Gruppen haben im Kulturbetrieb zu wenig bis keine Repräsentation z.B. durch Vertreter*innen, so vor allem in der Leitungsstruktur der Hochschulen, Institutionen oder Fachgremien. Die unterrepräsentierten Gruppen sind gegenüber den Privilegierten durch Politik und Regularien strukturell und institutionell benachteiligt, das muss sich ändern.