„Unglaubliche Ressourcen der Kunstwelt werden nicht gesehen“
Altersgruppe
56-65
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Kunst ist Sprache. Ein Erfassen mit dem Auge und mit all unseren Sinnen. Sie ist laut - sie ist leise. Ein Spiegel der Zeit und für den Betrachter konfrontierend. Berührend. In meiner sehr eigenen Sprache nehme ich an der Gesellschaft teil. Freischaffend seit 1992. Bildende Künstlerin seit 2012. Mitglied BBK und VG Bild.
Welchem Themenfeld der Ausstellung fühlst Du Dich mit deinen Arbeiten am ehesten zugehörig?
Kritik am Kunstmarkt
Warum hast Du Dich auf „Imagine Transparency" beworben?
Das Kurativ stellt mit der Ausstellung „Spieglein, Spieglein...“ sehr wichtige und aktuelle Fragen. Sie zeigen auf, wo die Kunstwelt funktioniert, besser noch, wo sie festhängt. Und genau an diesem Punkt öffnet das Kurativ seine Türen! Chapeau. Unglaubliche Ressourcen der Kunstwelt werden nicht gesehen.
Kurzbeschreibung Deines eingereichten Projekts:
Mich berührt tief, ein langes Leben mit der Kunst. Im Dialog mit Kunstschaffenden, inspirierte mich ein besonderes Gespräch um die Not der Altersversorgung. Dieses prekäre Gesellschaftsdrama führe ich ins Phantastische in meinem Gemälde „VITA (Und das WIR) - Gnadenhof der Kreativen“. In der währenden Auseinandersetzung, erschuf ich Tier-Mensch-Wesen, die aus der Phantasie der alternden Künstler:innen heraustreten - einer Bühne gleich. Eine Melange von Energie im Tun und Sein. Daneben lange Schatten der Hilflosigkeit. Rollstuhl. Gehhilfe. Ein zarter Blütenteppich verwebt und lindert jene Perspektive - und erklärt doch nicht Alles und Jedes für das Auge, welches schaut. VITA, das Leben braucht ein Gegenüber. Anteilnahme. In der Summe ist es die Betrachtung auf das Leben und ein feines Gespinst des Zusammenwirkens. In Vita ist das WIR impliziert.
Was oder wen siehst Du aktuell nicht in „der Kunstszene“ bzw. was fehlt Dir?
In Hamburg kommt die Zeitgenössische Malerei zu kurz. Ich wünsche mir eine wiederkehrende großformatige jurierte Kunstveranstaltung im Öffentlichen Raum und in großen Häusern ohne Themenvorgaben, aber gern mit Themenschwerpunkten unter Berücksichtigung von Künstler:innen aus Hamburg und mit Bezug zu Hamburg. Bewerbung zur Projektförderung, Auszug: "... Viele Künstler:innen setzen sich mit großen, kleinen und persönlichen Fragen der Gesellschaft auseinander und reflektieren das Land und die Zeit. Diese direkte und vielleicht auch politische Auseinandersetzung in der Kultur und seiner Werke ist sehr wertvoll, aber oft nicht zu veräußern oder wird nicht ausreichend honoriert. ... Ich wünsche mir Anerkennung und Gleichsetzung für selbständige freischaffende Künstler*Innen im kreativen Sektor. Eine umspannende Verbindung der Künste . ..."
Kannst Du von Deiner Kunst leben?
Sich auf Kunst einzulassen, bedeutet Leidenschaft. Optimismus. Hoffnung. Letztes Jahr habe ich ein Stipendium erhalten und erstmalig erfahren, für die Erarbeitung eines Kunstwerks bezahlt zu werden, und nicht für das Ergebnis. Anerkennung. Meine Werke sind arbeitsintensiv, aufwendig hergestellt, benötigen Zeit und sind oft auch groß. Es entstehen qualitativ hochwertige Arbeiten. Die Atelierkosten, Material, Bewerbungen, Werke anliefern sowie die Provisionen (...), sind hoch. Noch, kann ich nicht von der Kunst leben. Hinderlich für ein Vorankommen: Altersbeschränkungen. Fehlendes Kunststudium. Kunstwerke für Ausschreibungen, dürfen häufig nicht älter als 3 Jahre sein. Die Vorleistungen bis zur Ausstellung/Verkäufen, sind mit hohen Kosten verbunden. Arbeitsaufwendig. Themengebundene Ausschreibungen. Kurze Vorlaufzeiten. ...
Wo können wir Deine Kunst „in echt“ sehen?
Ausstellungen 2022: - NordArt | 4. Juni - 9. Oktober 2022 - Kunsthaus Kappeln | 2. April – 14. August 2022 - Monaco ArtFair mit Monat Gallery, Madrid | 24. - 26. Juni 2022 - Monat Gallery | Datum steht noch nicht fest - Mit Terminabsprache in Hamburg: mail@marion-meinberg.de
Marion Meinberg | VITA (Und das WIR) - Gnadenhof der Kreativen | 2021 | 150 x 600 cm | Triptychon | Acryl-Mischtechnik auf Leinwand Gefördert 2021: Hamburger Zukunftsstipendium der Behörde für Kultur und Medien in Zusammenarbeit mit der Hamburgischen Kulturstiftung und dem Berufsverband bildender Künstler*innen Hamburg. Bildrechte: Marion Meinberg